Die Sächsische Aufbaubank (SAB)



Die Sächsische Staatskanzlei hat das Förderprogramm "20 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit" ausgeschrieben. Das Zwickauer Hilfe Zentrum (ZHZ) hat dazu den Antrag "Handelnder Widerstand in der DDR" gestellt. Er wurde im Jahr 2009 bewilligt. Die Abwicklung der Förderung wird von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) durchgeführt.

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Im Mittelpunkt der Förderung stehen u.a.,
  • dass die Dokumentations- und Begegnungsstelle weiter ausgebaut wird,
  • dass die Netzwerke und Schülerprojekte weitergeführt und erweitert werden,
  • das nach den AkteurenInnen der friedlichen Revolution aus der Regionen weiter recherchiert wird,
  • dass die neue Ausstellung "Aufbruch zur Mündigkeit - Menschen der Zwickauer Region jenseits von Anpassung und Resignation" entsteht.


Diese Ausstellung wird am Dienstag, 23. März 2010, um 14.15 Uhr in der Außenstelle des Clara-Wieck-Gymnasiums Zwickau, Platz der Deutschen Einheit 2, feierlich eröffnet.

Pressemitteilung zur Ausstellung:

Die Wurzeln dieser Ausstellung liegen in einem Projekt der Religionsschüler des Clara-Wieck-Gymnasiums. Sie hatten damals das Thema "Christliches Handeln in der DDR" aufgearbeitet. Die jüngste regionale Geschichte wurde dokumentiert. Jetzt wurde die gesamte Ausstellung von einem kleinen Team neu überarbeitet und erweitert. Sie erhielt ein einheitliches Layout, das besonders Schüler ansprechen wird. Im Mittelpunkt stehen die Zwickauer Akteure der friedlichen Revolution.

Zehn Schwerpunkte möchte die Ausstellung vermitteln:

  • Die Akteure waren Menschen einer Laienbewegung (vorwiegend). Sie sahen sich als "Kirche von unten", die aber das Dach der Kirche brauchten. Sie waren der Überzeugung, zum persönlichen Glauben gehöre auch eine politische Verantwortung. Sie hatten die Vision, dass die biblischen Themen Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit eines Tages die Gesellschaft verändern würden.
  • Die Akteure haben freiwillig mehr getan als verlangt wurde oder vom Staat und Kirche erlaubt war. Sie waren Individualisten und zugleich Avantgardisten. Sie begannen, sich zu vernetzen und fanden im "Konziliaren Prozess" eine juristische Plattform. So waren sie vor staatlichen Übergriffen geschützt.
  • Die Akteure des "Konziliaren Prozesses" waren zuversichtlich, dass gesellschaftliche Veränderungen kommen müssen. Dafür haben sie ihre Freizeit, die Wochenenden und Ferien geopfert, ihre Wohnungen geöffnet, ihre Ehepartner und die ganze Familie einbezogen. Ihr Engagement war ein ganzheitliches Geschehen.
  • Die Akteure haben mit ihrer Beharrlichkeit und Kontinuität Langzeitwirkungen ausgelöst. Zuerst waren die Basisgruppen Anfang der 1980er Jahre) wie kleine Friedenszellen (Hefe) mit der Sehnsucht nach notwendigen Veränderungen. Dann begannen sie, andere Menschen für diese Themen zu sensibilisieren und Öffentlichkeit herzustellen. Zuletzt wurde daraus eine um sich greifende Bewegung, die in der friedlichen Revolution von 1989 ihren Höhepunkt fand.
  • Drei Phasen werden in der Dokumentation erkennbar:
    • eigenes Unbehagen und persönliche Erkenntnisse von untragbaren Missständen führten zur Bildung von Basisgruppen,
    • die Basisgruppen vernetzten sich im Konziliaren Prozess,
    • gemeinsam wurde Öffentlichkeit gesucht und der Weg von der Kirche auf die Straße beschritten.
  • Die DDR missachtete die Menschenrechte und gewährte keine Glaubensfreiheit.
  • Die Erinnerung ist exemplarisch und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
  • Diese Bürger und Christen mit ihrem Engagement sollen nicht vergessen, sondern gewürdigt werden. Sie waren Menschen mit Stärken und Schwächen.
  • Es soll von ihrem Mut und ihrer Zivilcourage gelernt werden. Die Verletzungen der Menschenrechte müssen stets neu gesehen, erkannt, benannt und gemeinsam dagegen vorgegangen werden.
  • Was ist aus den Akteuren geworden?


Auf 28 Dokumentationstafeln werden über 30 Akteure dargestellt. Ihre Biografien sind mit Fotos aus ihrem bewegten Leben festgehalten worden. Markante Ereignisse ihres mutigen Handelns wurden dokumentiert. Dazu werden Kopien streng geheimer Unterlagen gezeigt, wo jeder nachlesen kann, wie diese Akteure von SED und Stasi als "Feinde" angesehen, bearbeitet, bekämpft und zersetzt wurden.

Diese Ausstellung kann als konkretes Arbeitsmittel für die Lehrpläne in den Fächern Geschichte, Ethik und Religion eingesetzt werden.