Zur Vornahme der Unfruchtbarmachung zugelassene Anstalten und Ärzte der Kreishauptmannschaft Zwickau



Die Texte der Schüler, die zu bestimmten Sachthemen erarbeitet wurden, sind mit angefügt. Jeder Schüler hat selbst den Text erarbeitet und auch die Gestaltung der Schautafel vorgenommen. Mit einfachen Mitteln wurde das jeweilige Verbrechen in Form einer Collage dokumentiert.

Zur Vornahme der Unfruchtbarmachung zugelassene Anstalten und Ärzte der Kreishauptmannschaft Zwickau
Männer:

  • Dr. med. C. Kellner, Zwickau, Wilhelmstr. 10/12 in der Privatklinik von Dr. Migura, Zwickau, Innere-Plauensche-Str. 14
  • Dr. med. Fritz Schmidt, Oelsnitz i. V., im Stadtkrankenhaus Oelsnitz i. V.
  • Dr. med. Gerner, Oelsnitz i. V. im Stadtkrankenhaus Oelsnitz i. V.
  • Heinrich-Braun-Krankenhaus (Staatliches Krankenstift) Zwickau
  • Privatklinik von Dr. med. Bauer, Auerbach i. V., Georgenstr. 1, in der Landesheil- und Pflegeanstalt Untergöltzsch
  • Privatklinik von Dr. Müller-Gottsched, Auerbach
  • Professor Dr. Kulenkampff, Zwickau, im Anstaltskrankenhaus der Landesgefangenanstalt Zwickau
  • Stadtkrankenhaus Aue
  • Stadtkrankenhaus Crimmitschau
  • Stadtkrankenhaus Plauen
  • Stadtkrankenhaus Reichenbau i. V.
  • Stadtkrankenhaus Werdau

Frauen:

  • Dr. med. Fritz Schmidt, Oelsnitz i. V., im Stadtkrankenhaus Oelsnitz i. V.
  • Heinrich-Braun-Krankenhaus (Staatliches Krankenstift) Zwickau
  • Privatfrauenklinik von Dr. med. Fritz Burgkhardt, Zwickau
  • Privatfrauenklinik von Dr. med. Else Riedel, Reichenbach i. V.
  • Privatfrauenklinik von Dr. med. Alfred Köhler, Zwickau, Amalienstr. 2/4
  • Privatfrauenklinik von Dr. med. Schuster, Aue i. Sa.
  • Privatfrauenklinik von Dr. med. Theo Brandeß, Plauen i. V.
  • Privatklinik von Dr. med. Bauer, Auerbach i. V., Georgenstr. 1
  • Privatklinik von Dr. med. Duseberg, Aue i. Sa.
  • Privatklinik von Dr. med. Kobes, Crimmitschau
  • Privatklinik von Dr. med. Müller-Gottsched, Auerbach
  • Stadtkrankenhaus Plauen i. V.
  • Stadtkrankenhaus Werdau

Durchführung der Unfruchtbarmachung durch Röntgen- und Radiumbestrahlung Heinrich-Braun-Krankenhaus Zwickau:

  • Prof. Dr. Sommer für Röntgen
  • Prof. Dr. Vogt für Radium



Zur Vornahme der Unfruchtbarmachung zugelassene Anstalten und Ärzte der Kreishauptmannschaft Zwickau
Helmut K.


Kurzbiografie

1922        Geburt in Schedewitz
Geburt von weiteren drei Geschwistern
 
1933   Tod der Mutter in Zschadraß Sterbeurkunde: Lungenentzündung und Speicheldrüsenentzündung
Helmut kommt zu Großeltern auf deren Bauerngut
 
1936   Erlernt den Beruf eines Frisörs – Lehre nach einem Jahr abgebrochen  
1937   Zur psychiatrischen Begutachtung nach Zschadraß  
14. Dez. Antrag auf Unfruchtbarmachung  
1938 09. Febr. Beschluss des Erbgesundheitsgerichtes Zwickau: Unfruchtbarmachung Einspruch und Beschwerde des Vaters  
04. Mai Beschluss des Oberlandesgerichtes Dresden: Beschwerde wird abgelehnt  
17. Sept. Sterilisation in Zschadraß  
1939   Zur Wehrmacht – Luftwaffe  
1945   Als vermisst gemeldet  




Erinnerungen der Schwester Irmgard K. an ihren Bruder

Im Gespräch mit Irmgard K. haben wir folgendes über die Familie und insbesondere über ihren Bruder erfahren:
  • Helmut K. 1922 geboren, die Mutter von ihm hatte eine Affäre mit einem Mann, bevor sie heiratete und von ihm ist auch Helmut K. (alle anderen Kinder von geheiratetem Mann)
  • Ehemann hat Helmut K. aber als sein eigenes anerkannt & angesehen - für Opa von Helmut väterlicherseits hat Helmut deshalb nicht existiert; Opa gehörte später auch den Nationalsozialisten an
  • Schwester Irmgard K. wurde 1923 geboren
  • Helmut K. sollte Frisör lernen, lehnte es aber ab, weil damals Frisöre, Kellner & Bedienungen schlecht in der Gesellschaft angesehen waren
  • Alle 4 Geschwister haben Geige gelernt
  • 1933 die Mutter der 4 Kinder wurde direkt nach der 4. Geburt umgebracht, da sie angeblich an Schizophrenie litt
  • Frage: was soll mit Kindern geschehen? Die Familie ist auseinander gefallen
  • Die Neugeborene kam in die Pflegestelle zu Marienthal, das Mädchen, was 3 Jahre alt war, kam zu ihrem Onkel väterlicherseits, Irmgard K. zu ihrem nationalsozialistischen Opa
  • Helmut K. kam zu den Eltern der Mutter
  • Problem: Mutter der Kinder war christlich & hat ihre Kinder auch danach erzogen und jetzt sollten sie plötzlich umerzogen werden (!) (Irmgard)
  • Der Opa, bei dem sie untergekommen war, lag in der Scheidung und deshalb musste Irmgard K. ins Waisenhaus
  • Helmut K. hat den Verlust der Mutter nicht verkraftet - er hatte keinen, der ihn mal in den Arm genommen hat oder bei dem er sich aussprechen konnte - Er hat unter dem Ganzen einfach psychisch gelitten, weil er keinen Ansprechpartner hatte - So fing er an mit Tieren zu sprechen
  • Er hielt sich immer mehr bei einem Bauern auf, bei dem er sich insbesondere um ein Pferd kümmerte, dem er letztendlich all seinen Kummer erzählt hat
  • Man hat mitbekommen, dass er mit Tieren spricht & wurde deshalb als Spinner dargestellt (sein Großvater hat dies natürlich begrüßt, weil er ihm gegenüber schon immer Wut & Zorn hatte, vor allem auch seiner Mutter gegenüber, weil sie Christin war und weil Helmut von einem anderen Mann war)
  • 1938 wurde er deshalb in die Nervenheilanstalt in Zschadraß (in der Nähe von Rochlitz) eingewiesen
  • Irmgard K. hat über jemand erfahren, dass ihr Bruder in dieser Nervenklinik ist und hat ihn besucht - Sie wusste jedoch nicht, dass er sich mit ca. 15 Jahren der Zwangssterilisation unterziehen musste
  • Mit 17 Jahren hat sich Helmut K. bei der Luftwaffe beworben und musste 4 Jahre nach Finnland 1945 hat Irmgard ihn das letzte Mal zu Gesicht bekommen, bald darauf wurde er als "vermisst" gemeldet

Da Irmgard K. ab 1933 von ihrem Bruder getrennt aufwachsen musste, weiß sie auch nur das, was hier aufgeführt ist.