Schülerprojekt des Clara-Wieck-Gymnasiums



Die Verbrechen des NS-Staates - wie Sterilisation und Euthanasie - wurden in Zwickau genauso verübt wie anderswo in Deutschland. Zwickau war keine Ausnahme. Jedoch sechzig Jahre lang wurde diese Geschichte verdrängt, verheimlicht und nicht aufgearbeitet.
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Im Jahr 2004 begannen Religionsschüler des jetzigen Clara-Wieck-Gymnasiums, Fragen nach den Opfern und Tätern der Sterilisation und der "Euthanasie" zu stellen. In einem Projekt setzten sich die Schüler mit der Fachliteratur auseinander, führten umfangreiche Recherchen in den Archiven durch, befragten Zeitzeugen und nahmen Verbindungen zu anderen Aufarbeitungsinitiativen auf. Ihre Erkenntnisse und Ergebnisse dokumentierten sie auf Schautafeln. Daraus wurde die Wanderausstellung "Sterilisation und Euthanasie während des Nationalsozialismus".

Seitdem geht die Ausstellung ununterbrochen auf Reisen durch ganz Deutschland. Dahinter steht die Hoffnung,

  • dass viele Menschen angeregt werden, sich mit den Verbrechen der Nazis auseinander zu setzen;
  • dass eine Sensibilität für Unrecht entsteht;
  • dass sich ein humanes Bewusstsein entwickelt;
  • dass selber begonnen wird, sich gegen Verletzungen der Menschenrechte zur Wehr zu setzen;
  • dass dazu Mut und Zivilcourage gehören.

Die Gewissheit besteht: Zur Zukunft gehört die Erinnerung.

Die Projektbetreuung übernahm der Religionslehrer und Dompfarrer i. R. Dr. Edmund Käbisch.
Web: www.dr-kaebisch.de

Am 30. Januar 2012 besuchte Ministerpräsident Stanislaw Tillich die Schülerausstellung im Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau.


Ministerpräsident Tillich verfolgte aufmerksam die Erklärung der Symbolik einer brennenden Kerze hinter Stacheldraht und einer blühenden Rose, die Pfarrer i.R. Dr. Edmund Käbisch vornahm. Auf dem Tisch befand sich der Auszeichnungspokal des Victor-Klemperer-Wettbewerbs, den die Religionsschüler erhielten Zeitzeuge Joachim Rux im Gespräch mit dem Ministerpräsidenten. Er ist einer der letzten Zwickauer Zeitzeugen. Sein siebzehnjähriger Bruder Ludwig wurde 1940 in der Vernichtungsanstalt Pirna-Sonnenstein vergast Oberbürgermeisterin Dr. Pia Findeiß (vorn) und der Landtagsabgeordnete Gerald Otto begleiteten den Ministerpräsidenten durch die Ausstellung
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