Das Schulprojekt der Zwangssterilisation und Euthanasie macht Schule



Neue Herausforderungen

Logo des Projektes Das Projekt erreichte einen Stand, der weder geplant noch vorauszusehen war. Das Projekt ist beispielgebend - avantgardistisch - und wahrscheinlich deutschlandweit einmalig geworden. Zunehmend wird erkannt, dass mit der lokalen Aufarbeitung des Nazi-Verbrechens Zeichen, die sich auf die Zukunft auswirken, gesetzt werden. Durch die Ausstellung wird die Öffentlichkeit zunehmend informiert und sensibiliert. Größtenteils beginnen junge Menschen, sich bewusst und aktiv mit der Ideologie des Rassenwahns und den Gefahren der Diktaturen auseinanderzusetzen. Die historische Auseinandersetzung führt zur Meinungsänderung und zum Sinneswandel. Damit besteht die Chance, dass zukünftig nach christlich-ethischen Werten gehandelt wird und sowohl die Grundwerte der Demokratie geschützt als auch die allgemeinen Menschenrechte geachtet werden. Das Projekt hat den Charakter einer Initialzündung und die Qualität einer praktizierten Prävention erreicht. Junge Menschen engagieren sich, bewusst gegen menschenverachtende Ideologien vorzugehen. Das ist besonders wichtig in der jetzigen Zeit, in der das nationalsozialistische Gedankengut um sich greift und sogar mit Abgeordneten in die Landtage einzieht.

SchülerInnen des G.-E.-Lessing-Gymnasiums Kamenz, des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums in Leipzig, des Sandberg-Gymnasiums in Wilkau-Haßlau und des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums Schneeberg haben das Projekt aufgegriffen. Die dortigen SchülerInnen mit ihren LehrerInnen versuchen in ihrer Region, nach den Verbrechen des Nationalsozialismus zu recherchieren und diese aufzuarbeiten. Dabei helfen die SchülerInnen vom Clara-Wieck-Gymnasium. So kann gesagt werden, die Schüler werden zu Lehrern.

Eine einheitliche Vorgehensweise wird angestrebt:

  • Zuerst wird in den Schulen bzw. an anderen Orten die Ausstellung gezeigt. Zum Besuch der Ausstellung werden die SchülerInnen und LehrerInnen eingeladen. Jeder kann sich mit dem Verbrechen selbst auseinandersetzen. Eine Wissensvermittlung erfolgt. Es können Arbeitsaufträge verteilt werden, um sich Teilbereiche der Ausstellung anzueignen und dann weiterzugeben.
  • Danach wird mit einer PowerPoint-Präsentation das Gesamtprojekt und die erreichten Ziele vorgestellt. Es werden die historische Fakten vertieft und die Zuhörer mit heutigen Erscheinungsformen des Extremismus konfrontiert. Das bildet die Grundlage zur Diskussion. Die SchülerInnen werden zur eigenen Stellungnahme herausgefordert.
  • Nachdem eine Zustimmung von Seiten der Schulen erfolgt, ein ähnliches Projekt zu beginnen, wird den Gymnasien und Schulen Fachliteratur und Fachzeitschriften, die teilweise nicht leicht zu beschaffen sind, zugestellt. So können sich die SchülerInnen mühelos Fachwissen aneignen und komplizierte Zusammenhänge erkennen. Es werden auch Kopien von recherchierten Opferdokumenten, andere Archivunterlagen und Materialen von Menschen, die Widerstand geleistet haben, übergeben. Dazu muss die entsprechende Genehmigung vom Bundesarchiv Berlin eingeholt werden.
  • Es finden Absprachen, Begegnungen und Erfahrungsaustausche statt. Eine Kooperation entsteht.
  • SchülerInnen beginnen ihre lokale Geschichte aufzuarbeiten. Sie engagieren sich und leisten selber Aufklärungsarbeiten.
  • Das Projekt spricht sich herum und weitere Schulen und Städte bekunden Interesse, eine lokale Aufarbeitung mit Jugendlichen zu beginnen.
    Z. Z. sind es die Fachschule für Sozialwesen und Kinderpflege Zwickau, die Berufsbildende Schule in Werdau, ein Gymnasien in Hoyerswerda und eine Mittelschule in Wittenberge.
  • Es besteht Interesse, dass das Projekt nach Tschechien getragen wird, weil in dem damaligen Sudetenland die gleichen Verbechen, die noch nicht aufgearbeitet wurden, geschehen sind.
  • Auch das Regionalschulamt Zwickau - jetzt Sächsische Bildungsagentur - wurde auf das Schülerprojekt aufmerksam und äußerte die Absicht, es in ihrem Weiterbildungsprogramm für LehrerInnen aufzunehmen. Es sollen auch alle SchulleiterInnen der Mittelschulen, Gymnasien und Berufsbildenden Schulen über dieses wichtige Projekt informiert werden.